Eine Geige hat vier Saiten ...
... und es ist geradezu unglaublich, was ihr damit zu entlocken ist! Am ersten Februarsonntag war unsere Schule für einen Abend Lechphilharmonie. Geigenvirtuosin Prof. Lena Neudauer begeisterte das Publikum in der brechend vollen IKG-Aula mit ihrem grandiosen Spiel im Rahmen des Gastauftritts des Schulmusikerorchesters der Münchner Musikhochschule. Höhepunkt des Abends war das Violinkonzert D-Dur von Ludwig van Beethoven. Im Vorfeld trat das IKG-Schulorchester mit einer Bearbeitung des ersten Satzes aus Franz Schuberts Sinfonie Nr. 8 auf.
Der altbekannte bayerische Barde Fredl Fesl dichtete in einem Lied einmal: „Ein Pferd hat vier Beiner,
an jeder Ecken einer, drei Beiner hätt‘, umfallen tät‘!“. Analog dazu könnte man auch sagen, dass eine Geige vier Saiten hat. Was man damit aber alles anstellen kann, zeigte am Sonntag, den 4.2.2018 die Geigenvirtuosin Prof. Lena Neudauer beim Violinkonzert D-Dur von Ludwig van Beethoven in der „ausverkauften“ Aula des IKG. Die etwas mehr als 200 aufgebauten Sitzplätze reichten nicht mehr, um das anströmende Publikum zu fassen, es mussten weitere Stühle aufgestellt werden.
Die Fachschaft Musik hatte erneut zum Konzertabend mit dem Schulmusikerorchester der Münchner Hochschule für Musik eingeladen. Das Konzert gilt grundsätzlich als Übung für die Studenten der Dirigierklasse von Lancelot Fuhry, die damit erste Konzertpraxis erhalten wollen, denn die unterschiedlichen Teile werden von wechselnden Dirigenten geleitet.
Nach einem anerkennenswerten Auftritt des IKG-Schulorchesters mit einer Bearbeitung des ersten Satzes aus Franz Schuberts Sinfonie Nr. 8, „Unvollendete“, gab das Schulmusikerorchester mit Igor Strawinskys „Pulcinella-Suite“ seinen Einstand. Das neoklassizistische Werk begann auch in traditioneller, gewohnter klassischer Klangart, bald aber stellten sich modernere Passagen ein, die dem Ganzen einen unerwarteten Touch verliehen. Obwohl auch heute noch so manche Tonfolge als eher „neuartig“ empfunden wird, ist die Suite dennoch schon um die 100 Jahre alt.Den Höhepunkt des Abends erlebte man – wie so oft – am Schluss: Auf dem Programm stand das bereits genannte Violinkonzert. Dazu hatte sich das Schulmusikerorchester einen besonderen Gast eingeladen: Prof. Lena Neudauer, die ebenfalls an der Münchner Hochschule für Musik unterrichtet, gab sich die Ehre. Auswendig, mit meistens geschlossenen Augen musizierend, jubelte, weinte, klagte, juchzte und frohlockte diese Geigenvirtuosin mit ihrem Instrument. Manche Passagen so schnell spielend, dass das Auge des Betrachters dem kaum folgen konnte, begeisterte die Professorin ihr Publikum. Mit schnellen Passagen über mehrere Saiten hinweg, hohe Töne in sehr hohen Lagen, Doppelgriffe im Wechsel über drei Saiten und vielem mehr, zeigte die Virtuosin, was man mit nur vier Saiten alles anstellen konnte, vier Saiten, als wären es tausende. Der lang anhaltende Applaus der begeisterten, aber auch bewegten Zuhörer war die mehr als überfällige Belohnung für ein verzauberndes Konzert.
Mit diesem Konzert haben die beiden Klangkörper wieder viele Klassikfans überzeugt, eventuell sogar neue aus den Reihen der anwesenden Schülerinnen und Schüler hinzugewonnen. Bleibt zu hoffen, dass das Schulmusikerorchester aus München noch oft am Ignaz-Kögler-Gymnasium zu Gast sein wird.