Wer hat Recht? Streitgespräche in der Reformationszeit
Das Ignaz-Kögler-Gymnasium hatte sich im Rahmen des LEW-Partnerschulen-Programms für das Paket "Workshop - Wer hat Recht? Streitgespräche" beworben und den Zuschlag erhalten. 29 Siebtklässler begaben sich im Fugger- und Welser-Erlebnismuseum Augsburg auf Zeitreise und beteiligten sich an den Diskussionen der Reformation zu Beginn des 16. Jahrhunderts.
Tag und Ort konnten nicht besser sein: Bei strahlendem Sonnenschein kamen die Schülerinnen und Schüler zusammen mit ihrer Geschichtslehrerin und ihrer Klassleiterin Ende April in das schöne alte historische Gebäude nach Augsburg, um dort an einem Geschichtsworkshop teilzunehmen. Das Ignaz-Kögler-Gymnasium hatte sich im Rahmen des Partnerschulen-Programms der LEW-Bildungsinitiative „3malE – Bildung mit Energie“ für das Paket „Workshop – Wer hat Recht? Streitgespräche“ beworben und den Zuschlag erhalten. Vor Ort begrüßte sie Nicole Hermann von der Lechwerke AG und dann ging es auch schon los. Die Museumsleiterin Frau Schreier führte die Schülerinnen und Schüler persönlich durch den erlebnisreichen Tag. In Gruppen eingeteilt durften sie zunächst einmal eigenständig das Museum erkunden und kleine Aufgaben zur Geschichte des Augsburger Wirtschafts- und Handelswesens lösen.
Anschließend fanden sich alle im sonnendurchfluteten Garten des Hauses wieder, um mit der Reformationszeit zum eigentlichen Thema der Veranstaltung zu kommen.
Nach einer kurzen Einführung in die großen Ereignisse der Augsburger Reformation nahmen die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen unterschiedliche Blickwinkel ein und schlüpften gedanklich in die Rolle von Bauern, Bürgern, Handelsunternehmen, Reformatoren und Herrschern. Dazu teilte Frau Schreier entsprechende Rollenkarten aus, die den Schülern helfen sollten, sich in die jeweiligen Protagonisten hineinzuversetzen: „1517 … In Augsburg ist Reichstag. Kardinal Cajetan verhört Luther …“. Der Augustinermönch und Theologe aus Wittenberg hatte mit seinen provokanten 95 Thesen landauf, landab für Aufruhr gesorgt. Ihm drohte die Verurteilung zum Ketzer. Aber es gibt nicht wenige, die seine Ansichten teilen. Überall in Augsburg wird diskutiert. Eifrig machen sich die Schülergruppen daran, auf der Grundlage ihres Materials kleine Streitszenen vorzubereiten, die die unterschiedlichen Positionen verdeutlichen sollen. Bei auftauchenden Fragen können sie sich an ihre Lehrerinnen oder die Museumsleiterin wenden.
Dann ist es soweit. Die einzelnen Gruppen führen ihre vorbereiteten Szenen zu einer ganzen Reihe von Reichstagen auf, die in der Reformationszeit in Augsburg für Diskussionsstoff gesorgt haben. In der ersten Gruppe meldet sich gleich keck ein Weber zu Wort: „ Luther hat recht! Er hat mir die Augen geöffnet! Jetzt wissen wir, wo all unser Geld bleibt! Nicht Gott will es haben, sondern die Kirche, die sich damit den riesigen Petersdom baut, während wir nicht wissen, wie wir satt werden sollen …“. Die einen pflichten ihm bei, andere schlagen sich auf die Seite von Kaiser und Papst. Ein Drucker freut sich über all die Aufträge: Massenhaft hat er nun Flugblätter zu drucken, mit denen die Parteien ihre Meinung unters Volk bringen. Schließlich gibt es auch gebildete Leute wie den Humanisten Konrad Peutinger und seine Frau Margarethe, die bei all den hitzigen Wortgefechten eher um Sachlichkeit bemüht sind … Schnell wird den jungen Akteuren wie ihren jeweiligen Zuschauern deutlich, dass die Frage „Wer hat recht?!“ gar nicht so einfach zu beantworten ist. Der Weg zu einem „Augsburger Religionsfrieden“ ist noch weit …
Da hört man das mächtige Glockengeläut des nahen Doms. Ist es tatsächlich schon Mittag?! Eine gleichermaßen kurzweilige wie informative Exkursion nähert sich dem Ende. Aufgekratzt und fröhlich nehmen die Schülerinnen und Schüler ihre Urkunden entgegen: Wenn Geschichtsunterricht doch immer so sein könnte – einfach spielend und entdeckend lernen!
An dieser Stelle sei noch einmal ganz herzlich der LEW-Bildungsinitiative 3malE gedankt, die uns als Partnerschule in ihr Programm aufgenommen und diesen wertvollen Workshop für unsere Schülerinnen und Schüler durch eine perfekte Organisation und Planung möglich gemacht hat.