Spurensuche Erster Weltkrieg
Schülersicht auf eine beeindruckende Geschichtsexkursion nach Frankreich, Belgien und England
Die Geschichtsexkursion „Spurensuche Erster Weltkrieg“, die uns durch das Elsaß und von dort nach Belgien und England führte, war eine der interessantesten und lehrreichsten Wochen in meinem gesamten Schulleben.Die Idee, auf dieser Exkursion den Ersten Weltkrieg zu thematisieren, schien mir erst ein wenig abwegig, da unser aktuelles Geschichtsthema der Zweite Weltkrieg war. Der Zweite Weltkrieg war also gerade sehr präsent und auch in anderen Fächern ein großes Thema, wo hingegen der Erste Weltkrieg nur, leicht „angestaubt“, irgendwo im Hinterkopf zu finden war. Rückblickend war der Erste Weltkrieg aber genau das richtige Thema für unsere Exkursion, da uns sehr schnell bewusst wurde, dass dieser Krieg für England und Frankreich der deutlich schlimmere der beiden Weltkriege war und in der Erinnerung der jeweiligen Länder noch sehr präsent ist. Während wir, verständlicherweise, großen Wert darauf legen uns mit der Zeit des Nationalsozialismus so intensiv wie möglich auseinanderzusetzen, sind die Franzosen und Engländer genauso intensiv damit beschäftigt den „Great War“ / „Grande Guerre“ aufzuarbeiten.
Interessant und lehrreich waren vor allem die Museen, die wir in Belgien und England besuchten. Die Museen in Ypern und Diksmuide beeindruckten durch ihre große Anschaulichkeit und Authentizität. Jeder von uns nahm mithilfe von Videos, Projektionen, Texten, Bildern und anderem geschichtlichen „Beweismaterial“ sehr direkt am Kriegsgeschehen teil. Den Gang durch die Gräben bei Diksmuide wird keiner vergessen.
Die Gedenkstätten am Hartmannswillerkopf und in Belgien bewegten mich persönlich am meisten. Sie schockierten mit der unfassbar großen Anzahl an Kriegsgefallenen, dargestellt durch Kreuze. Gleichzeitig strahlte der Ort aber auch eine große, fast unheimliche Stille und Ruhe aus.
In London wurde uns der wohl emotionalste Teil der Fahrt geboten: das Theaterstück „War Horse“, das im National Theatre aufgeführt wurde. Das Stück basiert auf dem gleichnamigen Jugendbuch und handelt von einem Jungen, der mitten im Ersten Weltkrieg versucht, sein Pferd zu finden, das für die englische Armee eingezogen wurde. Der Junge wird auf seiner Suche mit dem Krieg in seiner ganzen Schrecklichkeit konfrontiert. Das Theaterstück riss uns alle mit, auch wenn man (ich) nicht immer alles verstand. Die Bilder sprachen für sich.
Am letzten Abend überraschten uns Frau Fischer und Herr Höng noch mit einer „Jack the Ripper Tour“, die unsere Geschichtsexkursion in London abschloss. Der eigentliche Höhepunkt war das Essen in einem indischen Restaurant in „Brick Lane“, in das uns die Lehrer führten.
Diese Fahrt hat, meiner Meinung nach, genau das herübergebracht, was Geschichte herüberbringen soll und will: Authentizität, Anschaulichkeit und die Tatsache, dass uns vieles aus der Geschichte mehr betrifft als es vielleicht auf den ersten Blick scheint.
Jonathan Zwießler, 9d