Zeit zu lesen!
Die einen glauben, ihre Zeit sei gekommen, während die anderen auf bessere Zeiten hoffen. Wieder andere merken, dass es an der Zeit ist, ein Geheimnis zu lüften. Den einen läuft die Zeit ab, den anderen davon. Es gibt auch welche, denen die Zeit gestohlen wird. Letzteres geschah aber ganz bestimmt nicht unseren Sechstklässlern, die Anfang Dezember zum Schulfinale des Vorlesewettbewerbs in die Aula kamen, um den Lesevorträgen der Klassensieger zu lauschen. Wieder war es angesichts der professionellen Lesevorträge für die Jury alles andere als leicht, eine Entscheidung zu treffen. Diese fiel letztlich auf Julius Backes (6c), der knapp vor Magdalena Holl (6d) mit seinem Können den Ausschlag gab.
Die Zeit „ist eine physikalische Größe. Das allgemein übliche Formelzeichen der Zeit ist t, ihre SI-Einheit ist die Sekunde s.“ (wikipedia)
Eine so simple Definition für einen so komplexen Begriff? Spätestens seit dem 3. Dezember ist allen Sechstklässlern und ihren Lehrkräften am Ignaz-Kögler-Gymnasium wieder bewusst geworden, wie sich letztlich doch so vieles so vielschichtig um dieses unscheinbare Wort dreht. Im Beisein ihrer Lehrkräfte haben sich rund 100 Schüler zwei Schulstunden lang die Zeit damit vertrieben, den spannenden Geschichten ihrer acht Mitschülerinnen und -schüler zu lauschen, die nach zeitintensiver Vorbereitung und mit großem Engagement zum diesjährigen Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des deutschen Buchhandels angetreten waren.
Gemeinsam drücken sie den „Drei Fragezeichen“ die Daumen, die nicht nur im „Fußballfieber“ sind, sondern auch einem Freund helfen müssen. Es gilt dessen Großeltern,die glauben, ihre Zeit sei gekommen,von einem bösen Fluch zu befreien (Marco Sonnleitner, gelesen von einem Schüler der Klasse 6b). Sie begleiten Nya und Salva auf „De[m] lange[n] Weg zum Wasser“, die, geplagt von Hunger und Durst und verfolgt vom Krieg, im Sudan auf bessere Zeiten hoffen. (Linda S. Park, gelesen von Magdalena Holl). Sie zelten mit „Conni und [dem] Kleeblatt“ auf einer Jugendfreizeit im „Wald-Camp“ (Caroline Sander, gelesen von Ida Ebner). Gespannt erfahren alle, wie es für „Alea Aquarius“ an der Zeit ist, ein großes und wohl gehütetes Geheimnis zu lüften, um ihre Freunde zu retten, als „Der Ruf des Wassers“ ertönt (Tanya Stewner, gelesen von Emilia Huber). Sie bekommen mit, als „Der Kleine Hobbit“ denkt, sein letztes Stündlein habe geschlagen, bevor er sich in letzter Sekunde aus der Höhle der Orks retten kann (J.R.R. Tolkien). Die Zuhörer atmen auf, als die Zeit der grauen Herren abläuft, da „Momo“ ihnen ihre Stundenblume gestohlen hat (Michael Ende; gelesen von Julius Backes) und sich Paul die Toilette hinuntergestürzt, als die Zeit drängt und er seinen Alligator retten muss („Ein Alligator taucht ab und ich hinterher“ von Nina Weger). Den Zahn der Zeit trifft Rosa Krieglmeier mit ihrer Textauswahl immer noch und erntet großen Applaus, als sie aus „Harry Potter und der Halbblutprinz“ (J.K.Rowling) rezitierend mit Aldous Dumbledores Tod dunkle Zeiten für Hogwarts anbrechen lässt.
Die Juroren hatten es bei all den spannenden und gekonnt vorgetragenen Leseproben mal wieder nicht leicht. In einem spannenden Kopf- an- Kopf-Rennen schaffte es schließlich Julius Backes knapp vor Magdalena Holl , die aufmerksame Jury für sich zu entscheiden. Und damit den acht Leseratten die Zeit in den Weihnachtsferien nicht zu lang wird, hat die Buchhandlung Osiander für alle einen Buchpreis gespendet. Das IKG bedankt sich ganz herzlich für die großzügige und -artige Unterstützung und wünscht allen in den Wochen um Weihnachten eine besonders schöne Lesezeit.