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"Wir wollen nicht wegschauen!" - Schule ohne Mobbing

Das Präventions- und Interventionskonzept am Ignaz-Kögler-Gymnasium

Mobbing ist längst ein gesamtgesellschaftliches Thema geworden, das immer mehr ins Bewusstsein der Allgemeinheit rückt. An Schulen ist Mobbing ein besonders trauriger Umstand, der verheerende Folgen für die Persönlichkeitsentwicklung eines jungen Menschen haben und Wunden schlagen kann, die im schlimmsten Fall nicht mehr vollständig verheilen. Wissenschaftliche Studien sprechen davon, dass jedes sechste Kind an deutschen Schulen irgendwann einmal von Mobbing bedroht ist.

Die Wertevereinbarung unserer Schule verpflichtet uns alle zu einem „respektvollen Umgang miteinander“ und zu „gegenseitiger Wertschätzung, grundsätzlichem Wohlwollen, Offenheit, Toleranz“ und einem „Klima ohne Angst“. Dies Verpflichtung nehmen wir ernst: Mobbing und Gewalt sollen bei uns keinen Platz haben. Unter dem Motto: "Wir wollen nicht wegschauen!", ist im Schuljahr 2011/12 daher ein Präventions- und Interventionskonzept am IKG entwickelt worden, das auf breiter Basis angelegt, möglichst alle Mitglieder der Schulgemeinschaft einbeziehen will.

Wesentlicher Bestandteil dieses Gesamtkonzepts ist zum einen die Sensibilisierung für die Thematik bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und Lehrkräften.

"Was alle angeht, können nur alle lösen", sagt der Schriftsteller Dürrenmatt. Daher soll nicht geschwiegen, sondern ernsthaft über Gewalt an der Schule gesprochen werden, wozu sich nicht nur  Religions- und Ethikunterricht eignen, sondern in besonderer Weise auch die wöchentlichen Klassenstunden, für die adäquate Materialien erarbeitet werden.

120217_AntimobbingTheater7_1.JPGWichtig ist aber auch ein affektiver und emotionaler Zugang für die Schülerinnen und Schüler, der ihnen das Reden über dieses brisante und zugleich sensible Thema erleichtert. Für die Jahrgangsstufen 5 mit 8 werden daher jedes Jahr Theatergruppen ans IKG eingeladen, die mit ihren  Inszenierungen nachdenklich machen und Gespräche auslösen können. Oft werden die Theaterszenen anschließend von den Schauspielern selbst moderiert. So machten dies z.B. die Darsteller des "ueTheaters" aus Regensburg mit ihrem mobilen Theaterstück "Hier stinkt's!", nachdem sie den Siebtklässlern ohne großen Bühnenaufwand die Mobbinggeschichte von Marko und Tine einmal aus der Sicht des Opfers, dann aus der Sicht der Täterin ganz unmittelbar vor Augen geführt hatten. In ihren ausdrucksstarken Dialogen drängten allmählich die Ursachen der oft kaum zu durchschauenden Gewaltzusammenhänge ans Licht. Auch wenn das Stück schließlich versöhnlich endete, wurden doch die psychischen Zerstörungen sichtbar, die jahreslanges Mobbing hinterlassen kann, was denn auch eine lebhafte Diskussion zwischen den sichtlich betroffenen jungen Zuschauerinnen und Zuschauern und den Schauspielern auslöste.

Mit Unterstützung des Elternbeirats finden ferner Vortragsreihen für Eltern und Erziehungsberechtigte statt, die rechtzeitig über unsere Homepage und den Newsletter „IKG-Info“ bekannt gegeben werden. Zahlreiche Lehrkräfte sind darüber hinaus im „No-Blame-Approach“ ausgebildet, einem Interventionsverfahren, das im akuten Fall primär auf Verhaltensänderung setzt anstatt sich in Schuldzuweisungen zu verlieren. Diese Lehrkräfte stehen als Ansprechpartner der Fachlehrer und Klassleiter einer jeden Klasse zur Verfügung, unterrichten dort vielfach selbst und können daher im Bedarfsfall sofort in Zusammenarbeit mit allen Betroffenen notwendige Schritte einleiten.

Auch wenn der "No-Blame-Approach" in erster Linie bei leichten bis mittelschweren Mobbing-Fällen greift, härtere Fälle also durchaus schärfere disziplinarische bzw. strafrechtliche Maßnahmen erfordern, so besteht doch die berechtigte Hoffnung, dass sich an einer Schule solche gravierenderen Fälle verhüten lassen, wenn Schüler- wie Lehrerschaft in Zusammenarbeit mit den Eltern und Erziehungsberechtigten entsprechend sensibilisiert sind und schon bei ersten Anzeichen von Mobbing professionell reagiert wird.

 


 

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