Kinderleben in Burkina Faso
Abbé Lompo aus Fado N'Gourma besuchte Schülerinnen und Schüler in einer achten und einer zehnten Klasse und berichtete vom Kampf gegen die Armut in Burkina Faso, wo Kinder die Schule schwänzen müssen, um unter fürchterlichen Bedingungen in Goldminen für den Lebensunterhalt ihrer Familien zu arbeiten. Der Vortrag fand im Rahmen des Religions- bzw. Geographieunterrichts statt.
Jacob Lompo ist ein noch junger, sehr sympathischer Priester aus Fada N’Gourma im Osten von Burkina Faso. Als Ökonom ist er Ansprechpartner für die diözesanen Projekte und deshalb bei Missio, dem katholischen Hilfswerk für Afrika, Asien und Ozeanien, gut bekannt. Gleichzeitig aber ist er auch Jugendseelsorger und weiß aus eigenen Erfahrungen über die mangelnden Zukunftsperspektiven der Jugend zu berichten. Ein besonders krasses Beispiel ist hier die Goldlochproblematik: Selbst Kinder und Jugendliche setzen als Goldsucher in wilden Minen Gesundheit und Leben aufs Spiel, um das Überleben für sich und die Familie zu sichern. Die Diözese Fada N’Gourma betreut sie dort, hat aber als eine dringliche Gegenmaßnahme in der Region eine Reihe von Schulen erweitert oder sogar neu gebaut. „Wir müssen den Menschen eine Schulbildung ermöglichen, damit sie einen besseren Beruf erlernen können“, sagt Abbé Jacob Lompo, aber er weiß auch, dass es immer wieder Rückschläge gibt. Oft genug kommt es vor, dass sie nach den Ferien die Schule wieder öffnen - aber dann fehlt die halbe Klasse, weil die Eltern der Kinder entschieden haben, dass sie auf Goldsuche gehen sollen.
„Doch warum aufgeben?“, sagt der Abbé, „Der Kampf gegen die Armut ist noch nicht zu Ende. Er hat gerade erst begonnen. Wir machen weiter.“ Dazu besuchte Abbé Lompo im Zuge der bundesweiten Aktion zum Weltmissionssonntag bei seiner Station in Augsburg zusammen mit einer Dolmetscherin und zwei Vertretern von Missio am 06.10.2017 das IKG, um auf die Situation in seinem Heimatland hinzuweisen. Abbé Lompo stand im Rahmen von Religions- und Geographieunterricht zwei Klassen Rede und Antwort und informierte über ein Spendenprojekt, bei dem alte Mobiltelefone gesammelt werden. Die darin enthaltenen Edelmetalle können recycelt werden, falls das Telefon nicht mehr als Ganzes wiederverwendbar ist. Somit würde der Bedarf an neuen Rohstoffen aus den Minen in Burkina Faso verringert und der Anreiz, seine Kinder zur Schule zu schicken, erhöht werden. Wie desaströs deren Lage als Goldsucher ist, machten nicht zuletzt auch Schilderungen deutlich, die erläuterten, wie sie mit einfachen Plastikfolien versuchen, Frischluft in die teilweise 30m tiefen Schächte zu wedeln. Die Schülerinnen und Schüler einer 8. und einer 10. Klasse beteiligten sich rege an der sich jeweils anschließenden Diskussion, um noch mehr Details über die Situation der Kinder und Jugendlichen in den Goldlöchern zu erfahren.