„Into Orbit“ – Das Team RobotIKG erstmals bei der First Lego League
Unsere RobotIKGer können mehr als stolz sein: Ein halbes Jahr harter Arbeit lag hinter ihnen, als sie sich Mitte Januar mit ihrer Wahlkursleiterin Tanja Roller nach Nürnberg aufmachten, um dort erstmals bei der First Lego League teilzunehmen und auf Anhieb den Gesamtplatz 7 zu erreichen. Beim diesjährigen Wettbewerb "Into Orbit" drehte sich alles um das Thema Weltraum. Neben Bau und Programmierung des zum Lösen diverser Aufgaben nötigen Roboters musste sich das Team auch mit einer selbstgewählten Forscherfrage auseinandersetzen. In einer die Jury beeindruckenden Präsentation erörterten die jungen RobotIKGer das Problem des Weltraumschrotts. Anerkennung erfuhren unsere Schüler auch in der Kategorie "Teamwork", in der sie den dritten Platz belegten. Die Teilnahme an der First Lego League war für alle ein hochmotivierendes Erlebnis. Jetzt geht's mit Feuereifer an die nächsten Projekte.
„Ah – nochmal… Du musst den Roboter doch ein bisschen weiter vorne hinstellen!” - „Nein, die Drehung ist zu viel, mach mal 1,5 Grad weniger.“- „Wer übernimmt jetzt eigentlich welches Thema beim Vortrag?“ Schüler des IKG bereiten sich an jenem Donnerstagnachmittag auf ihre erste Teilnahme an der First Lego League vor. Zu Beginn des Schuljahres hatte sich ein fünfköpfiges Team aus Acht- und Neuntklässlern zusammen ihrer Wahlkursleiterin Tanja Roller als „Coach“ in den Kopf gesetzt, an der weltweit stattfindenden First Lego League teilzunehmen.
Nach der Anmeldung Mitte September wurde der Spielplan zugeschickt und das Team machte sich begeistert ans Werk, um die 15 verschiedenen Aufgaben aus den mitgelieferten Legosteinen zu lösen. Da der Wettbewerb an großen, einheitlichen Spieltischen ausgetragen wird, wurde zum Üben gemeinsam der (mit ca. 115 cm x 240 cm nicht gerade kleine!) Spieltisch nachgebaut.
So richtig begann die Arbeit dann nach den Herbstferien. Schnell stellten die Teammitglieder fest, dass einmal wöchentlich 90 Minuten viel zu wenig Zeit sind, um sich in die Aufgaben hineinzudenken, einen entsprechenden Roboter zu bauen und in den Lösungsansätzen deutlich voranzukommen. Also wurden die wöchentlichen Treffen kurzerhand von den ursprünglich zwei Schulstunden auf mehr als vier Schulstunden ausgedehnt. Außerdem zeigten sich bald auch erste unvorhergesehene Schwierigkeiten. Solange eine Person am Roboter baute, konnten die anderen diesen natürlich nicht gleichzeitig programmieren. Daher wurden parallel zum Bau des eigentlichen Roboters mit einem „Dumm-Roboter“ erste Programmiererfahrungen auf dem Spielfeld gesammelt. immerhin sollte der Roboter möglichst viele der vorgegebenen Aufgaben in einer vorgegebenen Zeit von 2 1/2 Minuten lösen können.
Mitte Dezember hatte der Roboter dann soweit seine „Endform“ erreicht, dass das „richtige“ Programmieren losgehen konnte. Aber auch hier gab es immer wieder Rückschläge: Führte der Roboter an einem Tag eine Aufgabe zur Zufriedenheit aller aus, so zerstörte er – trotz gleichem Programm – am nächsten Tag einfach den einen oder anderen Legoaufbau komplett! Neue Ideen wurden gesammelt, das alte Programm verworfen und nochmals ein ganz neuer Ansatz überlegt. Aufgaben, die eigentlich sehr einfach zu sein schienen, erwiesen sich in der Realität mit dem gebauten Roboter als nicht durchführbar…
Gerade in der letzten Schulwoche vor den Weihnachtsferien wurden vom Team etliche Stunden genutzt, um weiter voranzukommen – und manchmal am Ende des Tages das Gefühl zu haben, keinen einzigen Schritt weiter gekommen zu sein.
Mit dem näher rückenden Termin für den Wettbewerb wurde auch die Bearbeitung der Forscherfrage immer drängender. Nach langem Überlegen entschied man sich gemeinsam für das Thema „Wie beseitige ich den anfallenden Weltraumschrott?“. Viele Stunden wurde über die physikalischen Hintergründe diskutiert und nach bestehenden, geplanten oder möglichen neuen Lösungen gesucht.
Die Zeit drängte immer mehr; am Ende fielen auch noch wertvolle Vorbereitungsstunden dem winterlichen Schnee-Chaos zum Opfer. So waren die letzten beiden Vorbereitungstage vor dem Wettbewerb gefüllt mit Arbeit, Arbeit und nochmals Arbeit. Die Beantwortung der Forscherfrage musste unseren „Nachwuchs-Robotik-Schüler“ präsentiert werden, deren wertvolle Tipps noch in die Präsentation eingearbeitet wurden. Die einzelnen „richtigen“ der vielen erstellten Programme mussten noch ein letztes Mal modifiziert und auf dem EV3-Stein gespeichert werden. Kurz vor dem endgültigen Zusammenpacken stellte sich zum Erschrecken aller heraus, dass sich z.B. fertige Programme auf einmal nicht mehr öffnen bzw. abspielen ließen, der Winkelsensor nur noch unsinnige Werte lieferte … Kurzzeitig war der Frust sehr groß und es wurde diskutiert, ob es überhaupt Sinn machen würde, bei der Lego League anzutreten, wenn man sich dort sowieso nur blamieren würde.
Am Samstag, den 19.01.2019, war es dann endlich soweit. Morgens um 5.30 Uhr ging‘s gemeinsam zum Neuen Gymnasium in Nürnberg, dem Austragungsort des Regionalwettbewerbs. Doch selbst auf der Fahrt gab es noch eine Schrecksekunde: Die bereits fertige Datei für die Präsentation beim Forschungsauftrag ließ sich nicht mehr öffnen! Kurzerhand musste also auf der Fahrt im Bus über Hotspots und von USB-Sticks mit teilweise noch vorhandenen Bildern die Präsentation erneut erstellt werden. Was für ein Start in den Wettbewerb!
In Nürnberg angekommen, machten alle erst einmal große Augen. Während das RobotIKG-Team mit zwei Kisten - eine mit dem Roboter und eine mit Ersatzteilen - angereist war, schleppten andere Teams gefühlte LKW-Ladungen von Kisten herein… Und dann saß unser Team auch schon zur Vorbereitung mit fünf weiteren Einsteigerteams in einem Klassenzimmer und schaute auf den Zeitplan, um zu erfahren, wann es in welcher „Disziplin“ anzutreten hatte. Glücklicherweise durfte RobotIKG mit der Präsentation des Forschungsauftrages beginnen. Den Juroren huschte bei ihrer kleinen Stammtisch-Theateraufführung das ein oder andere Lächeln übers Gesicht und alle waren überzeugt, dass man nicht ganz schlecht in den Wettbewerb gestartet war.
Weitere Entspannung ergab sich, als man sah, dass auch die „hochprofessionellen“ Teams im Roboterwettbewerb der 1. Runde teilweise mit 0 Punkten das Spielfeld verließen. RobotIKG konnte in der ersten Runde zumindest eine Aufgabe lösen und erreichte damit 19 Punkte.
Langsam wurde der Ehrgeiz so richtig geweckt, die anfängliche Zurückhaltung verflog und an einem der beiden Übungsspieltische sicherten sich die RobotIKGer einen Platz, um nochmals am Programm „zu feilen“. Mit Erfolg. In der dritten und damit letzten Runde erreichten sie dann immerhin 51 Punkte – Platz 12 unter den 21 angetretenen Teams! Auch wenn die Viertel- und Halbfinale sowie das Finale ohne sie ausgetragen wurden, war es ein toller Erfolg und die hochprofessionellen Aufbauten motivierten natürlich, es beim nächsten Mal besser zu machen.
In der Kategorie Robotdesign musste der Roboter einer Fachjury vorgestellt werden. Dabei ging es um Bau, Ideen bei der Programmierung und deren Umsetzung. Etliche Teams waren bloß mit einem modifizierten Standardroboter angetreten. Viele Punkte gibt es jedoch nur, wenn man eigene Ideen umsetzt. So konnte die RobotIKG auch hier punkten und belegte am Ende Platz 8.
Ein Wettbewerb, der gar nicht auf dem Vorbereitungsplan stand, war „Teamwork“. Dabei ging darum, wie gut das Team wirklich als „Team“ zusammenarbeiten kann. Die gemeinsam zu lösende Aufgabe lautete: „Baut aus 15 Spaghetti, 1 Meter Tesafilm, einem Bindfaden und einem zugeschnittenen Marshmallow als Spitze in 4 Minuten eine Rakete, die mindestens 15 Sekunden aufrecht stehen kann.“ Bewertet wurde dabei die Zusammenarbeit und Kommunikation des Teams untereinander. Und am Ende landete die RobotIKG hier als Drittplatzierte sogar auf dem Treppchen!
Insgesamt hat sich unser Team RobotIKG toll geschlagen. Gesamtplatz 7 gleich hinter den ganzen Teilnehmern im Viertel- und Halbfinale des Robotgames und noch ein Extra-Lob der Juroren zur Forscherfrage, die ganz begeistert von der originellen Idee waren, das Problem des Weltraumschrotts in einer Stammtischrunde zu diskutieren.
Ein ganz großer Dank gilt der Wilhelm-Stemmer-Stiftung, mit deren großzügiger finanzieller Unterstützung z.B. die hohen Anmeldegebühren, die Buskosten für die Fahrt nach Nürnberg, die Kosten für das Spielbrett, diverse Kleinteile oder die Kosten für die T-Shirts beglichen werden konnten.